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Hintergrundinformation

Tanztherapie als angewandte Tanzpsychologie

Die künstlerische Therapieform „Tanztherapie als angewandte Tanzpsychologie“ unterliegt den in der Psychotherapie geltenden drei Stufen Diagnostik, Erlebnisvertiefung und Handlungsaktivierung. Grundlage dieser ressourcen- und kognitionspsychologisch orientierten Therapieform ist die rhythmisch-energetische Strukturanalyse nach Hörmann. Bestandteil dieses Analyseverfahrens sind die vier Merkmale eines Bewegungsgeschehens – Körper, Raum, Energie und äußere Form/Struktur.

 

Tanzpsychologie meint zum einen die adressatenbezogene Interpretation von Sinn und Gehalt tänzerischer Materialität im Hinblick auf eine beabsichtigte Wirkung (Psyche des Tanzes). Das heisst, sie beschäftigt sich mit der Analyse der Bestandteile und der Wirkung eines Tanzes und von Tanz allgemein. Zum anderen meint Tanzpsychologie die spezifische Funktionalisierung des Tanzes im Hinblick auf individuelle Erfordernisse (die Wirkung des Tanzes auf die Psyche). Das heisst, sie erforscht die Wirkung, die der Tanz auf die Psyche ausübt und verwendet die Erkenntnisse daraus für therapeutische Ziele. (Vgl. Hörmann, Tanzpsychologie und Bewegungsgestaltung, Paroli, 1999.)

 

Der Tanz- und Musikpädagoge Prof. Dr. Dr. Karl Hörmann ist der Begründer der künstlerischen Therapieform „Tanztherapie als angewandte Tanzpsychologie“. Weitere Informationen hierzu unter tanztherapie.kuenstlerischetherapien.de.

Zwerchfelltraining

Das Zwerchfelltraining ist aufgrund persönlicher Erfahrung zu einem wichtigen Bestandteil meines Tanztrainings geworden. In den Jahren 2010 und 2011 musste ich wegen Zwerchfellbrüchen operiert werden. Aufgrund dessen machte ich das Zwerchfell zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen des Studiums „Tanztherapie als angewandte Tanzpsychologie“ an der Universität Münster-Westfalen/DE. Ich untersuchte die Bedeutsamkeit des Zwerchfells und entwickelte ein Modell über dessen Wirkungsraum. (Diplomarbeit „Kritische Betrachtung der Bedeutsamkeit des Zwerchfells und die Entwicklung eines Modells über dessen Wirkungsraum“, 2011.)

 

Diese Studie hat unter anderem aufgezeigt, dass das Zwerchfell nicht nur auf physiologischer Ebene lebenswichtige Funktionen erfüllt, sondern darüber hinaus eine umfassende Körper, Geist und Seele tangierende Wirkung aufweist. Es kann als Schnittstelle zwischen Körper und Psyche sowie als Brücke zwischen Bewusstem und Unbewusstem betrachtet werden. Im funktionstüchtigen Zustand wird es nicht als Trennwand von Ober- und Unterkörper erlebt, sondern als verbindendes Element zwischen dem Oben und Unten, Vorne und Hinten, der linken und rechten Seite, dem Innen und Aussen und dem Menschen selbst mit seinem Wesenskern. Als verbindendes Element setzt das Zwerchfell sein Potential frei und nimmt eine tragende Rolle in der Entwicklung des Menschen ein.

Zeitgenössischer Tanz

Die Bezeichnung zeitgenössischer Tanz ist seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gebräuchlich, entzieht sich aber einer eindeutigen historischen und kategorisierenden Einordnung. Seine Haltung zur Bewegung steht in einem starken Verhältnis zum kontinuierlichen Wandel von Form und Denken. Daraus resultiert ein sich beständig veränderndes Erscheinungsbild.


Die Choreographen suchen nach individuellen und innovativen Ansätzen, ohne sich von ihren Vorgängern abzugrenzen. Verbindungen verschiedener tänzerischer Ausdrucksformen und künstlerischer Multidisziplinarität werden ebenso reflektiert wie die eigenen Bewegungssprachen. Individuell gesetzte Schwerpunkte und Interessen in Bereichen wie Bewegungsenergie, -inhalt, körpereigener Intelligenz, Körperwissen, Konstruktion und Dekonstruktion etc. organisieren Bewegungsstil und Technik immer wieder neu.


Der zeitgenössische Tanz entzieht sich einem festgelegten Bewegungskodex und wird als physisches Kommunikationsmittel von den Choreographen auf seine kommunikativen Möglichkeiten hin untersucht. Formen des Choreographierens entsprechen spezifischen Auseinandersetzungen mit dem Medium Bewegung, mit anderen Medien und dem Herstellungsprozess selbst. Tanzkompositionen haben dabei einen offenen Charakter und stellen Untersuchungen von Bezügen und Intertextualitäten dar.¹

 

¹ Vgl. Dahms Sibylle, Tanz, Bärenreiter Metzler, Stuttgart, 2001, S. 181ff.

Bewegungsmaterial mit emotionalem Inhalt

Den emotionalen Gehalt im Bewegungsmaterial im zeitgenössischen Tanz habe ich 2004 im Rahmen des Studiums „DAS TanzKultur“ an der Universität Bern/CH wissenschaftlich untersucht. Diese Arbeit wurde 2005 im Magazin „Musik-, Tanz- und Kunsttherapie“, Verlag Hogrefe, publiziert. (Diplomarbeit „Analytische Betrachtung des Emotionsgehalts im Bewegungsmaterial im zeitgenössischen Tanz am Beispiel des Solos ‚wer anders in mir'“.)

 

Diese Studie hat unter anderem aufgezeigt, dass das Erschaffen von emotional authentischem Bewegungsmaterial im zeitgenössischen Tanz möglich ist. Die Begründung liegt in der festgestellten Reversibilität von Emotion und Bewegung. Die Authentizität von emotionalen Bewegungen ist dann gegeben, wenn folgender dynamischer Kreislauf ausgelöst wird: Eine Bewegung geht über die Form hinaus und bewegt durch ihren emotionalen Gehalt den Tänzer respektive die Tänzerin von innen heraus zur choreographierten Bewegung. Die Bewegung belebt sich selbst.

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